Interview mit Head Coach Rene Artz: „Der Klassenerhalt ist das Ziel“

 

Vor inzwischen sieben Jahren haben die Kevelaer Kings ihr allererstes Ligaspiel bestreitten. Damals schon Head Coach: Rene Artz. Am Samstag startet nun die neue Saison mit einem Heimspiel gegen die Schiefbahn Riders – es wird das erste Ligaspiel nach gut zweieinhalb Jahren Pause sein. Wie Artz die lange spielfreie Zeit erlebt hat und was er sich für die kommende Verbandsliga-Saison vornimmt, verrät er im Interview.

 

Weißt du noch, was du am 28. September 2019 gemacht hast?
Rene Artz: Ich glaube, da haben wir gegen Mülheim gespielt.

Das ist korrekt, es war das letzte Ligaspiel bis jetzt. Welche Erinnerungen hast du noch an die Saison 2019?
Artz: Es war unser erstes Jahr in der Verbandsliga. Wir hatten vor der Saison einiges getauscht. Wir sind mit einem guten Gefühl nach guten Testspielen in die Saison gegangen und haben im ersten Spiel Unentschieden gespielt. Im zweiten Spiel haben wir dann unseren Starting-Running-Back mit einem Kreuzbandriss verloren und von dem Moment mussten wir mit dem Playbook, das stark auf ihn aufgebaut war, ein bisschen improvisieren. Wir hatten dann Coaching-Wechsel innerhalb der Saison, was intern vielleicht ein wenig Unruhe brachte, die wir aber wieder rausbekommen haben. Wir haben zwischendurch auch Spiele gewonnen, vor allem das Spiel in Recklinghausen gegen Mülheim war ein schönes Spiel. Uns fehlte aber ein bisschen die Konstanz über die gesamte Saison hinweg. Das sah man dann auch im letzten Spiel, irgendwann war da der Ofen aus.

Dann kam Corona, zweieinhalb Jahre wurde nicht mehr gespielt. Wie wurde die Zeit überbrückt?
Artz: Erst einmal gab es ja den großen Lockdown, in dem niemand raus durfte. Irgendwann durften wir in Fünfergruppen trainieren, das haben wir dann gemacht, mit einem Coach für jede Gruppe. Später dann in Zehnergruppen. Dann mussten wir testen, also haben wir ein Testzentrum hierhin geholt, damit wir weitertrainieren konnten. So haben wir trainiert, trainiert und trainiert. Irgendwann durfte man wieder alles, dann haben wir auch ein Scrimmage gegen einen Gegner gemacht, um mal wieder reinzukommen. Das sah auch nicht so schlecht aus, sodass man darauf wieder aufbauen konnte. Wir haben in der Zeit natürlich eine komplette Kaderverjüngung durchgeführt und haben neue Leute dazubekommen. Ich würde sagen, dass etwa die Hälfte der Leute, die jetzt am Wochenende ins Spiel gehen, das erste Spiel für uns oder generell bestreiten. Da sind ein paar gute Jungs dazugekommen, ein paar haben aufgehört – das ist eben der Lauf der Zeit.

 

 

Es gab im vergangenen Jahr vereinzelten Spielbetrieb. Warum habt ihr euch dazu entschlossen, nicht teilzunehmen?
Artz: Es war eine interne Sache. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt einige Abgänge, sodass der Kader sehr dünn gewesen wäre. Wir haben das Jahr genutzt, durch verschiedene Aktionen neue Spieler zu bekommen, um mit einer vernünftigen Anzahl in die Saison zu gehen. Das hätten wir letztes Jahr so nicht gekonnt. Mal ganz davon abgesehen, dass es wegen einer möglichen Infektion und Kontaktpersonen zuhause bei einigen Spielern ein mulmiges Gefühl gab. Deshalb haben wir eben gesagt: Lassen wir es sein.

Am Samstag startet die Saison gegen die Schiefbahn Riders. Was erwartest du für ein Spiel und wie erwartest du den Gegner?
Artz: Ich erwarte vor allem einen hochmotivierten Gegner, weil die genauso gewinnen wollen und ich weiß, dass sie viele motivierte Spieler haben und einen motivierten Coaching-Staff, den ich auch sehr schätze. Ich denke es wird ein hartes Spiel. Ich sehe Schiefbahn sehr stark dieses Jahr.

Außer Schefbahn geht es gegen die Gelsenkirchen Devils, Mülheim Shamrocks, das Mönchengladbach Wolfpack und Wesseling Blackvenom. Wie siehst du die Liga insgesamt?
Artz: Das ist nach zwei Jahren schwierig, so etwas zu sagen. Ich habe auch im letzten Jahr nicht viel gesehen, weil die Spiele teilweise ohne Zuschauer stattgefunden haben. Man hat natürlich die Spielstände gesehen und vom ein oder anderen etwas gehört, aber letztendlich müssen wir erstmal gucken, wie wir in die Liga reinpassen.

 

  Wenn ich jetzt nicht sagen würde, ich will immer gewinnen, wäre ich glaube ich falsch.

 

Also geht es in den ersten Spielen erstmal darum zu schauen, wo man überhaupt steht?
Artz: Ich würde sagen in der gesamten Hinrunde. Wir müssen einfach jeden mal gespielt haben. Gelsenkirchen kommt jetzt aus der Regionalliga runter, ob die noch eine Mannschaft haben, die Regionalliga-Niveau hat, ist die Frage. Wenn es so sein sollte, wird das natürlich der ganz klare Favorit in der Gruppe sein. Wenn sie auch Aderlass hatten, werden sie sich gut einfügen. Ich denke, dass jede Mannschaft jeden schlagen kann. Aber das wird sich halt zeigen. Ich denke das erste Spiel gegen Schiefbahn und das zweite gegen Wesseling sind so die Richtungsweiser, wo es dann hingeht.

2019 waren es zwei Siege und ein Unentschieden, die am Ende zum Klassenerhalt reichten. Würdest du dir jetzt als Ziel setzen, vielleicht ein Spiel mehr zu gewinnen – oder Hauptsache der Klassenerhalt gelingt?
Artz: Das ist schwer. Wenn ich jetzt nicht sagen würde, ich will immer gewinnen, wäre ich glaube ich falsch. Klar will ich immer gewinnen und man kann Ziele nach oben korrigieren. Aber der Klassenerhalt ist das Ziel und wenn wir dafür vier Siege brauchen, dann will ich vier Siege haben und ab dann kann man weitergucken.

Alle Fotos: Philipp Kunekath / behindwhitelines